Stadtarchiv Solingen, Bergische Arbeiterstimme 8. April 1916

Zwei Solinger Soldaten treffen sich an der Ostfront

     Solingen. Das Erkennen. Ein Solinger, der bei
einem Kavallerie-Regiment im Osten steht, war bei seiner
Truppe der einzige Mann aus dem Bergischen Lande. Die
Wiegen seiner andern Kameraden haben meistens an der Elbe
und Oder gestanden. Da unser Landsmann in der Regel
Solinger Platt sprach, wurde er von seinen Kameraden eine
Zeitlang als ein Ausländer angesehen. Unser Freund, der
nebenbei bemerkt vom Weyersberg stammt, fühlte sich in seiner
Umgebung recht einsam, da er sich mit niemandem richtig aus-
sprechen konnte. Eines Tages sollen die Pferde in die
Schwemme geritten werden. Eine Abteilung Trainsoldaten in
der Nachbarschaft haben denselben Auftrag erhalten. Am
Ufer des kleinen Sees quält sich einer vom Train damit ab,
seinen wasserscheuen „Bock“ ins nasse Element zu bringen.
Der Gaul bäumt sich und hoppt zurück. Da stößt der Soldat
einen gotteslästerlichen Fluch aus: „Gott und Gott und Gott
verd . . . . !“ Kaum hat unser Landsmann vom Weyers-
berg das gehört, als er freudig erregt vom Pferde springt und
auf den Trainsoldaten zueilt. „Du bist gewiß ut dem Solig?“
„Jo, jo, vam Schlagbom!“ antwortete der andere. Was dann
weiter folgte, kann sich jeder selbst ausmalen. Wir wollen nur
bemerken, daß die beiden Landsleute zufällig gutgefüllte Feld-
flaschen bei sich hatten.