Archiv des Landschaftsverbandes Rheinland (ALVR), Bestand Landeshauptmann bzw. Landesdirektor der Rheinischen Provinzialverwaltung, Landesdirektionskonferenzen – Feldpostbriefe an den Landeshauptmann; Dankschreiben für erhaltene Zuwendungen (“Liebesgaben”), Nr. 27968.

Der Taubstummenlehrer aus Essen, der als Unteroffizier an der Ostfront diente bedankt sich beim Landeshauptmann für die erhaltene Liebesgabe¹ und schildert seine Sehnsucht nach der rheinischen Heimat.
 
Transkription des handschriftlichen Schreibens:
[Vorderseite]
Im Felde, den [21].4.1916
Hochgeehrter Herr Landeshauptmann!
Ich [Statte] für die gütigst
übersandten Zigarren und Zigaretten gehor-
samen Dank ab und freue mich über diesen
erneuten Beweis des Wohlwollens meiner
Behörde. Heiße, und hier wie dort gleichlau-
tende Wünsche für des Vaterlandes und der
Heimat Wohl verbinden den Grenadier
an der Ostfront mit der Heimat. Aber
wird die Wacht an der [Düna] bei augen-
blicklich ungünstiger Witterung und üblen
russischen Absichten leichter beim Dampf der
Zigarre aus der rheinischen Heimat. Da
dazu noch die Provinzial-Behörde sen-
det.
Es zeichnet ganz gehorsamst
[Jos. Eulen]
[Unteroffizier] [und] Offiz[ier]-Aspirant im
Grenadier R[egiment] „König [Friedrich] d[er] Gr[oße]“
Taubstummenlehrer
in [Essen].

[Rückseite]
Absender
[Unteroffizier] [Jos. Eulen]
1. Komp[anie] Gren[adier] R[egiment] 4. 2. Inf[anterie] Div[ision]
 Feldpostbrief
An
den Herrn Landeshauptmann
der Rheinprovinz
Düsseldorf a[m]/Rhein
Ständehaus:
Postfach

¹ Liebesgaben bezeichnet die im Ersten Weltkrieg, von den Daheimgebliebenen an die Frontsoldaten gesandten Hilfsgüter. Dabei handelte es sich vor allem um Kleidung, Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs (Seifen, Kerzen, etc.), aber auch um Genussmittel (Tabakwaren, Schokolade, etc.) und um Lesestoff aller Art.