
Stadtarchiv Düsseldorf, “Tagebuch Willy Spatz” 1914-1919. 0-1-23-60.0000
Alle Scans zum Tagebucheintrag vom 27. März 1918
Willy Spatz (1861-1931) war Professor an der Kunstakademie Düsseldorf.
Mittwoch, den 27. März.
[Artikel „963 Geschütze erbeutet. Gesteigerte Artilleriekämpfe in Lothringen.“]
„Sechs Siegestage schon! Es geht unaufhaltsam vorwärts. Die Hälfte ihres Heeres haben die Engländer fast verloren. Die große Schlacht zwischen Scarpe u. Oise nimmt ihren für die Deutschen siegreichen Fortgang. In heißem Ringen wird ein Ort, eine Höhe nach der anderen gestürmt. Bäche, Kanäle, Flüße – sie bilden kein Hindernis für unsere unvergleichlichen Truppen. An einzelnen Stellen im Süden sind unsere Truppen weit über 45 Kilometer vorgedrungen. Die Beute an Kriegsmaterial jeder Art wächst dauernd. Schon sind gegen 1000 Geschütze, darunter eine Unmenge schwerer u. schwerster Kaliber erbeutet. Der Erfolg der gewaltigen Schlacht steigert sich von Stunde zu Stunde. Die blutigen Verluste des Feindes sind außerordentlich schwer. – Noch flattern in unserer Stadt die Fahnen im Märzwind, der leichte Schneeflocken in die Blüten warf, und schon überholen sich neue Siegesnachrichten über Siegesnachrichten in stolzem und fast berauschendem Zuge. – Alles, was in uns lebendig ist, alle
Gefühle und alle Gedanken weilen da draußen, wo unsere Heere unser Schicksal entscheiden. Was uns ihnen gegenüber beseelt, an Liebe, an Dankbarkeit, an Begeisterung, an Hoffnung, an Sorge, wir können es, von der Wucht der Geschehnisse überwältigt, nicht vollwuchtig aussprechen, sondern nur still erflehen und still erwünschen.“ –
[Artikel „Wir stehen vor Albert.“ / Artikel „Oesterreichisch-ungarischer Tagesbericht.“]
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Stadtarchiv Düsseldorf (27. März 2018). 27. März 1918. 1914-1918: Ein rheinisches Tagebuch. Abgerufen am 15. November 2025 von https://doi.org/10.58079/cqut