Stadtarchiv Düsseldorf, “Tagebuch Willy Spatz” 1914-1919. 0-1-23-60.0000

Alle Scans zum Tagebucheintrag vom 20. Januar 1918

Willy Spatz (1861-1931) war Professor an der Kunstakademie Düsseldorf.

Sonntag, den 20. Januar.

[Artikel „Der amtliche Tagesbericht.“]

Eine ganz milde Frühlingsluft umweht uns, sehr, sehr verfrüht, deren wir nicht froh werden können. „Die allgemeine Unsicherheit in uns u. um uns (so schreibt die Zeitung) war vor allem durch den schleppenden Gang der Verhandlungen in Brest-Litowsk geweckt u. genährt worden. Man hatte das beängstigende Gefühl, daß unsere Vertreter nicht glücklich abschnitten, daß sie durch Zugeständnisse immer wieder den Trotz Trotzki’s kräftigten. Obwohl unmittelbar zuvor noch die derbe Soldatensprache des prächtigen General Hoffmann und ein Berliner, nicht Wiener Aufraffen des Staatssekretärs v. Kühlmann wahre Wunder bewirkt hatten. Wir haben eine ganze Woche in Brest auseinanderverhandelt. Es ist nicht nur nichts aus dem allgemeinen Frieden geworden, sondern auch der Sonderfrieden droht uns zu entgleiten, wenn die bisherige deutsch-österreichische sanftmütige Taktik gegenüber den Russen nicht schleunigst geändert wird. Es ist von unserer Seite alles getan worden, um eine von Anfang an
 
klare u. einfache Sache gründlich zu verpfuschen.“ „Wir fordern Taten, Taten, Taten von unseren Thronratgebern. Gelegenheit dazu bietet die nächste Zukunft überreich, nicht nur in Brest-Litowsk draußen und in der Heimat drinnen, nein, auf allen Gebieten des staatlichen Lebens in der großen und furchtbaren, an Verantwortlichkeit seit Menschengedenken vielleicht schwersten Zeit unserer Geschichte.“ –
 
[Artikel „Lebhafter Artilleriekampf im Stellungsbogen von Ypern.“ / Artikel „32.000 Tonnen von einem Tauchboot versenkt.“ / Artikel „Oesterreichisch-ungarischer Tagesbericht.“]