Stadtarchiv Düsseldorf, “Tagebuch Willy Spatz” 1914-1919. 0-1-23-58.0000

Alle Scans zum Tagebucheintrag vom 4. April 1917

Willy Spatz (1861-1931) war Professor an der Kunstakademie Düsseldorf.

Mittwoch, den 4. April.

[Artikel „Der deutsche Tagesbericht.“ / Artikel „Kaiser Karl im deutschen Hauptquartier.“ / Artikel „Der britische Rückzug nach der Schlacht bei Gaza.“]

Mit einem dicken Fragezeichen versehen war die Meldung die gestern Mittag Sonderblätter brachten, folgenden Inhalts: „Kriegszustand zwischen den Ver. Staaten und Deutschland“ wozu wir nachstehendes finden: „(Washington, 2. April), Reuter meldet: Wilson forderte heute Abend den Kongreß auf, zu erklären, daß zwischen den Vereinigten Staaten u. Deutschland der Kriegszustand bestehe.“ Die Schriftleitung bemerkt dazu: „Wir geben diese Reuter-meldung zunächst unter Vorbehalt wieder, Bestätigung von anderer Seite liegt bisher nicht vor.“ – Auch bis zum Abend war noch
nicht Weiteres bekannt gegeben worden. Diese Nachricht wurde mit derselben geringen Erregung aufgenommen, als die Mitteilung, daß der Zar in Krasnoje Selo sich darüber beklagt hatte, daß die Räume, in denen er gefangen gehalten werde, nicht geheizt seien, oder als wenn wir gelesen hätten, daß ein Soldat in der Gegend von Arras ein Hufeisen unter seinen linken Stiefelabsatz verloren hätte. – Die Zeitungen haben diese Art  der Stimmung in uns „gemacht“. – Endgültiges liegt bis zum Augenblick nicht vor oder ist Nachstehendes, ganz klein gedruckte Meldung als die Entscheidung anzusehen? Es heißt da: „Der vom Vorsitzenden des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten Flood beantragte Beschluß, der erklärt, daß zwischen den Ver. Staaten u. dem Deutschen Reich der Kriegszustand bestehe u. worin der Präsident ermächtigt wird, gegen Deutschland Krieg zu führen, lautet: „Da die Handlungen der deutschen Regierung in der letzten Zeit tatsächlich Kriegshandlungen waren gegen die Regierung u. das Volk der Ver. Staaten, beschließt das amer. Volk im Kongreß, daß der Kriegszustand zwischen der Kais. Deutschen Regierung u. den Ver. Staaten hierdurch formell erklärt und daß der Präsident Wilson ermächtigt wird, die Schritte zu tun, um nicht nur das Land in Verteidigungszustand zu bringen, sondern auch alle geeignet erscheinenden Hilfsmittel zu gebrauchen, um gegen Deutschland Krieg zu führen und diesen Krieg zu einem glücklichen Ende zu führen.“ –

[Artikel „Lebhafte Fliegertätigkeit an der mazedonischen Front.“ / Artikel „Erkundungs-Gefechte im Kaukasus.“]

[Artikel „Heftige Gefechte bei St. Quentin und Soissons.“ / Artikel „Erfolgreiche Vorstöße am Ochrida-See.“]