
Stadtarchiv Düsseldorf, “Tagebuch Willy Spatz” 1914-1919. 0-1-23-57.0000
Alle Scans zum Tagebucheintrag vom 17. Februar 1917
Willy Spatz (1861-1931) war Professor an der Kunstakademie Düsseldorf.
Samstag, den 17. Februar.
Wieder ein seltenes Fest feierten wir gestern Mittag: Zu dem Stockfisch, gab es einige Kartoffeln, 8 Stück. Meine liebe Frau war noch am Vormittag auf den „Trapp“ gegangen. Das Ergebnis ihres Bettelns waren – 17 Kartoffeln! Wie sparsam gingen wir mit der Knollenfrucht um, wie behutsam und mit wie viel Verstand verzehrten wir die langentbehrte Gabe! Also es gibt doch noch Kartoffeln! Aber wo? – Auf diese Tatsache scheint auch ein Erlaß des Reichskanzlers zu zielen, der gestern in der Zeitung stand, und der neben anderem folgendes besagte: „Aus Anlaß der am 15. Febr. stattfindenden Erhebung der Bestände des gedroschenen u. ungedroschenen Getreides u. der für den 1. März angeordneten Aufnahme der Kartoffelvorräte gestatte ich mir auf die große Bedeutung hinzuweisen, die die Aufklärung aller landwirtschaftlichen Kreise über die Tragweite dieser Maßnahme besitzt.
Vorbedingung für das Gelingen dieses Werkes, der Sicherung unserer Volksernährung, ist eine möglichst genaue und zutreffende Uebersicht über alle jetzt vorhandenen Vorräte. Millionen von landwirtschaftlichen Betrieben müssen an der Ablieferung des Notwendigen mitwirken. Auf jeden einzelnen Betrieb, mag er noch
so klein sein, kommt es an. – Die deutschen Landwirte und Landwirtsfrauen werden auch in diesem Falle ihre Pflicht gegen das Vaterland erfüllen. Sie werden sorgen, daß ihre Bestände so genau wie irgend möglich aufgenommen werden, daß sodann die obliegende Ablieferung voll und rechtzeitig geschehe und daß auch die Verteilung zur neuen Ernte trotz aller Schwierigkeiten so gut und sorgsam wie irgend möglich erfolgt.“ –
Zwischen diesen Zeilen ist mehr zu lesen, als in ihnen mit Worten gesagt. Ob es wohl möglich sein wird, sie zu fassen? –
[Artikel „Erfolgreiche Kämpfe in der Champagne.“ / Artikel „Neue Erfolge unserer Marineflugzeuge.“ / Artikel „Russische Vorstöße am Sereth abgewiesen.“]
Zwei Mitteilungen von Paul erhielten wir gestern. Auf der einen Karte schreibt er uns: „Hohenelse, d. 12.2.17. Meine lieben Eltern! heute Morgen lag hier dem Arzt die Reklamation vor, woraufhin ich untersucht wurde. Das Ergebnis ist, daß ich bis zum 7. März hier bleibe und dann als A.V. entlassen werde (arbeitsverwendungsfähig). Der Stabsarzt wird es ja doch ändern, mal sehen. Jedenfalls wird aus der Sache etwas. – Die Karten liegen hier bei von Rheinsberg. Mit vielen herzlichen Grüssen an euch Lieben alle bin ich euer treuer Sohn Paul. – Die andere Karte hatte folgenden Inhalt: „d. 14.2.17. Liebe Mutter! Dein lieber Brief gelangte soeben in meine Hände. Nimm vielen Dank dafür. – Bis zum 8. oder 15. März bleibe ich hier, um dann zur Truppe zurückzukommen. Mit vielen herzlichen Grüssen an dich, Papa und Else bin ich dein treuer Sohn Paul.“ –
[2 Seiten mit 6 Postkarten aus Rheinsberg]
[Artikel „Der deutsche Tagesbericht.“ / Artikel „Heftiges Artilleriefeuer im Cerna-Bogen.“ / Artikel „Erfolglose britische Angriffe am Tigris.“ / Karikatur „Im Speisewagen“]
[Karikatur „Die Torpedierten“ / Gedicht „Anspruch und Genügsamkeit“ / Humoristischer Text „Heimkämpfers Tagebuch“]
[Karikatur „Kleinstadt“ / Karikatur „Das Kinderfräulein“]
[Karikatur „Unter Freunden“ / Gedicht „Zwischen den Schlachten“ / Humoristischer Text „Was ist Italien?“ / Humoristische Texte „Lieber Simplicissimus!“ / Gedicht „Von unten auf“]
[Karikatur „Vorzeichen“]
[Gedrucktes Foto „Hauptmann Boelcke und Oberleutnant Immelmann“]
[Artikel „Boelcke.“ / Gedicht „Bäume am Abend“ / Humoristische Texte „Vom Tage“ / Humoristische Texte „Lieber Simplicissimus!“]
[Gedicht „Dem Maien entgegen!“]
[Gedicht „Überfall“ / Gedicht „Propheten“]
[Artikel „Deutsche Männer, Deutsche Frauen.“ (Aufruf zur Abgabe von Gold und Juwelen) / Gedicht „Schicksal“]
[Drei Postkarten aus Rheinsberg „von Paul, aus Hohenelse, d. 23. Febr. 17.“]
[Ausweis von Paul Spatz aus Hohenelse]
[Postkarte aus Rheinsberg]
[Karikatur „Organisation der Landwirtschaft in England“]
[Artikel „Um Haus und Herd!“]
2001.
[Karikatur „Gegen eine Welt“]
OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
Stadtarchiv Düsseldorf (17. Februar 2017). 17. Februar 1917. 1914-1918: Ein rheinisches Tagebuch. Abgerufen am 15. November 2025 von https://doi.org/10.58079/cpzn