Stadtarchiv Düsseldorf, “Tagebuch Willy Spatz” 1914-1919. 0-1-23-55.0000

Alle Scans zum Tagebucheintrag vom 30. Juli 1916

Willy Spatz (1861-1931) war Professor an der Kunstakademie Düsseldorf.

Sonntag, den 30. Juli.

[Artikel „Amtlich wird mitgeteilt […]“ / Artikel „Schwere Russenangriffe gegen die Heeresgruppe Linsingen.“ / Artikel „Erfolgreicher Luftschiffangriff auf Englands Ostküste.“]

[Artikel „Erneute Massenstürme der Russen blutig abgewiesen.“ / Artikel „Lebhaftere Gefechtstätigkeit an der bulgarischen Front.“ / Artikel „Vorpostenkämpfe am Suezkanal.“]

Paul schrieb uns gestern: „Spandau, 27. VII. 16.; Meine liebe Mutter! Deine so lieben Zeilen erhielt ich im Augenblick. Ich befinde mich auf dem Büro und benutze diese Gelegenheit, dir sogleich zu antworten. Zunächst spreche ich dir meinen allerherzlichsten Dank aus und erwidere deine lieben Grüße bestens! Die Karte von Tegel mit den Mädels ist ganz mißverstanden worden; denn wir waren zu fünf; ich gehe gehe mit 2 Mädels doch nicht dahin! Dafür esse ich lieber anständig zu Mittag; denn von der Verpflegung hier, die ja nicht schlecht ist, aber zu wenig ist, kann wirklich keiner bestehen. Es ist keiner unter uns, der nicht etwas von Hause bekommt. – In der nächsten Zeit werde ich wohl befördert werden zum Gefreiten, da heute die Meldung

zum Bataillon abging; aber nun abwarten! Das Geld zur Postanweisung habe ich noch nicht gehabt, als ich schrieb, sondern holte es erst am Sonnabend Mittag ab; danke dem l. Papa doch in meinem Namen dafür. Es freut mich sehr, daß Du wenigstens einigermaßen Gelegenheit hast, dich zu erholen. Du hast es aber auch mehr wie verdient; auch freut es mich, daß Du doch nun endlich einmal eine Stütze zu haben scheinst. Mir geht es gut; meine Hand ist auch so weit wieder in Ordnung, bis auf einige Bewegungen, die sich noch nicht so gut ausführen lassen. Wenn ich Sonntag zu Spatzens gehe, werde ich selbstverständlich euch Lieben empfehlen, wie ich es stets gemacht habe. – Es ist jetzt wunderschönes Wetter hier und vor allem wünsche ich Dir recht schönes Wetter, damit es auch wirklich eine Erholung für Dich ist. Nun, liebe Mutter, sei vielmals herzl. gegrüßt von Deinem dankb. Sohn Paul.“ –
Es ist wohl Keiner im deutschen Land, der in diesen Tagen an die große Zeit dächte, da der Krieg ausbrach, der nicht daran dächte, daß wir in’s dritte Kriegsjahr schreiten. Unsere Zeitungen bringen naturgemäß Rückblicke auf die vergangene riesige Zeit, sie bringen die große Würdigung des von unseren Heeren Erreichten und Erzielten und enden mit einer Allgemeinbetrachtung. Eine kurze dahingehende Abhandlung möge heute hier noch folgen: „Allmählich dämmert unseren Feinden, daß sie uns weder militärisch noch wirtschaftlich in die Knie zwingen können und das umsoweniger, als der Ersatz die Vermehrung unseres ganzen Kriegsbedarfes im eigenen Lande und aus eigenen Rohstoffen nach wie vor hergestellt werden kann, und zwar, wenn es auf uns ankommt, in demselben Tempo u. demselben Maße noch auf Jahre hinaus. Und wenn sie glauben, die deutschen Reserven wären erschöpft, dann irren sie sich genau so und genau so gewaltig. Auch unser Mannschaftsersatz kennt keine Schwierigkeiten. Unsere Rekrutendepots u. unsere Heimatbataillone stehen in voller Stärke da, wir haben es bis jetzt nicht nötig, auf die Mannschaften der Jahresklassen 1898 u. 1899 zurückzugreifen, im Gegenteil ist noch ein Heer von Männern vorhanden, das hinter der Front für die Front wirkt,

aber wenn es die Stunde will, auch aus der Heimat an die Front befördert werden kann. Wir wissen, daß weder die Macht, noch der Wille unserer Feinde gegen uns anzulaufen gebrochen ist; aber ebenso ungebrochen steht unser Wille da, durchzuhalten, bis das siegreiche und ehrenvolle Ende des Krieges gegeben ist. Und um diesen Willen innig geschart steht die Macht an der Front und steht die Macht in der Heimat, steht Heer neben Volk und Volk neben Heer. Beide beseelt von der Liebe zur Heimat, die die von neidgeblähten und beutegierigen Feinden nicht verwüsten und nicht verkleinern läßt. Darum, wenn unsere Feinde ihr freveles Spiel weiter spielen wollen, wir sind gerüstet, ihm Zug für Zug zu begegnen, zu begegnen, bis sich, wie Hindenburg einmal gesagt hat, „alles unserem Willen fügt.“ –

[Gedicht „Gedächtnisschärfung“ / Humoristischer Text „Il re“]

[Humoristischer Text „Seine Auffassung.“ / Gedicht „Erkenntnis.“ / Karikatur „Der italienische Seiltänzer.“ / Karikatur „Gelungener Vergleich.“ / Humoristischer Text „Notenfreudig.“ / Gedicht „Der deutschen Frau.“]

[Karikatur „Deutsches Latein“ / Karikatur „Seid umschlungen, Millionen!“]

[Gedicht „Wochenkalender“ / Gedicht „>Deutschland<“]

[Gedicht und Karikatur „Gestörte Einquartierung.“]

[Humoristischer Text „Müller & Schultze.“ / Gedicht „U-Boot-Liedchen“ / Humoristischer Text „>Fatal! […]“ / Humoristischer Text „Z.E.G.“ / Gedicht „Die zahmen Wilden“ / Humoristischer Text „Wat? In Berlin soll […]“ / Gedicht „Auf in die bayrischen Alpen!“]

Humoristischer Text „Der einzige Grund.“ / Gedicht „Grey an Wilson.“ / Karikatur „Ohne Gefahr.“ / Karikatur „Der arme Hiob John Bull.“ / Humoristischer Text „Kinderspiel.“ / Humoristischer Text „Amnestie.“ / Humoristischer Text „Durchschaut.“]

[Karikatur „Englisch-französische Offensive“]

1791.
[Karikatur „Die große Offensive“]