Stadtarchiv Solingen, Bergische Arbeiterstimme 15. Dezember 1915
Neue Organisation des Postverkehrs mit den deutschen Kriegsgefangenen in Russland
Der Briefverkehr mit den Gefangenen in
Rußland
Der Briefverkehr mit unseren Kriegsgefangenen in
Rußland läßt viel zu wünschen übrig. Von den abgesandten
Briefen kommt in Wirklichkeit nur ein verschwindend kleiner
Bruchteil an. Zu seiner Verbesserung ist nun zwischen dem
Zweigverein vom Roten Kreuz, dem Ausschuß für deutsche
Kriegsgefangene in Barmen und dem Moskauer Hilfskomitee
ein Uebereinkommen getroffen worden, nach dem diese Ver-
einigung es übernimmt, unsere Postsachen zu übermitteln. Der
Hauptwert des neuen Weges liegt darin, daß die Sendungen
nicht die Petersburger Zensur passieren, sondern unmittelbar
nach Moskau gehen und erst dort im Bureau der Moskauer
Stadtverwaltung zensiert werden. Das Bureau der Moskauer
Stadtverwaltung ist gleichzeitig der Hilfsausschuß für Gefangene,
wodurch die Zensur in weit sachgemäßerer Form vorgenommen
werden wird. Die mit diesem neuen Weg angestellten Ver-
suche haben sich bewährt. Der Zweigverein in Barmen ist nun
dazu übergegangen, Postkarten mit Rückantwort
zu versenden, deren Beförderung aber nicht
einzeln durch die Post erfolgt, sondern in
Sammelsendungen durch die Zentralen des Vereins. Die
Karten werden auf dem Rathause abgegeben und von dort nach
Barmen übermittelt. Um die neue Stelle nicht zu überlasten,
kann den Angehörigen eines Gefangenen nur alle 14 Tage eine
Karte überlassen werden. Von der neuen Einrichtung hat im
Kreise Solingen schon eine Stadt Gebrauch gemacht. Es ist
Wald . Die dortige Auskunftsstelle für Kriegsgefangene (Rat-
haus, Stadtsekretär Schumacher) gibt die Karten
unentgeltlich am 1. und 15. eines jeden
Monats aus.
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Stadtarchiv Solingen (15. Dezember 2015). 15. Dezember 1915. 1914-1918: Ein rheinisches Tagebuch. Abgerufen am 8. Februar 2025 von https://doi.org/10.58079/coip