6. November 1915

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Stadtarchiv Solingen, Bergische Arbeiterstimme 6. November 1915

Leichte Entspannung bei den Preisen auf dem Wochenmarkt Solingen, insbesondere bei Kartoffeln

Vom Wochenmarkt.
Der heutige Wochenmarkt war etwas belebter als seine
Vorgänger. Auf dem Fleischmarkt war ein reges Treiben.
Besonders wurden die „billigen Metzger“ stark in Anspruch
genommen. Als einzige Vertreterin der auswärtigen Butter-
produzenten war ein Weiblein auf dem Markt erschienen, die
aber beileibe keine Butter, sondern Bauernkäse zum Kaufe an-
bot. Der festgesetzte Höchstpreis für Butter scheint den Herr-
schaften nicht zu behagen.


Gesetzlicher Zwang hat es endlich fertig gebracht, die
Spannung, die bisher zwischen dem städtischen und privaten
Kartoffelhandel bestand, zu beseitigen. Kartoffeln jeder Sorte
und jeder Qualität dürfen im Kleinverkauf nicht mehr als
25 Pf[enni]g für den Becher kosten. Einige Versuche auswärtiger
Bauern, höhere Preise für ihre Ware zu nehmen, wurden von
den Käufern im Keime erstickt, indem sie auf den gestern fest-
gesetzten Höchstpreis hinwiesen. Einen Druck können unsere
„freundnachbarlichen“ Kartoffelbauern auf die Bevölkerung der
Stadt Solingen nicht mehr ausüben, da der Kartoffelverbrauch
unserer Gemeinde für einige Monate sichergestellt ist. Das
kaufende Publikum sollte bei jedem Versuche, die Höchstpreise
zu überschreiten, der Polizei Anzeige zu erstatten.
Die Stadt ließ in der Markthalle Schweinefleisch, Speck, Zucker
und Gries verkaufen. Das Kleinfleisch war sehr begehrt. Das
Pfund dickes Fleisch (Backen, Dickbein u[nd] s[o] w[eiter]) kostete 1 Mark,
Pfoten verkaufte die Stadt für 60 Pf[enni]g. Der Speck, der von
ausgezeichneter Qualität war, wurde für 2,20 Mark verkauft.
Die Verwaltung hofft, den Preis in nächster Zeit herabsetzen
zu können. Zucker und Gries fanden ebenfalls flotten Absatz.
Die Obst- und Gemüsepreise waren die alten. Die
Gemüsebauern müssen bei den diesjährigen Rekord-
preisen im Gelde schwimmen. Hoffentlich wird man sie bei der
Festsetzung der Kriegsgewinnsteuer nicht vergessen.


OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
Stadtarchiv Solingen (6. November 2015). 6. November 1915. 1914-1918: Ein rheinisches Tagebuch. Abgerufen am 7. Februar 2025 von https://doi.org/10.58079/cobf


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