5. Februar 1917

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Stadtarchiv Düsseldorf, “Tagebuch Willy Spatz” 1914-1919. 0-1-23-57.0000

Alle Scans zum Tagebucheintrag vom 5. Februar 1917

Willy Spatz (1861-1931) war Professor an der Kunstakademie Düsseldorf.

Montag, den 5. Februar.

Zu den Geburtstagsüberraschungen, die meine liebe Frau gestern an ihrem Wiegenfest erhielt, unter anderem ein 2 Pfund – Glas Brechbohnen, aus Ahrweiler 1 Pfd. Zucker und ½ Pfd. Bohnenkaffe, kurzum Dinge, die wohl sonst nicht als Festtagsgeschenk angesehen werden, zur jetzigen Zeit aber das Seltenste und Begehrste sind, was man sich wünschen kann, – sollte am Abend noch eine weitere Ueberraschung folgen! Die Zeitungen hatten ich ihren Aushängekasten die Mitteilung angeschlagen, die wir eigentlich schon erwartet hatten, nämlich: Laut Reuter-Meldung brechen die Ver. Staaten von

N.-Amerika die diplomatischen Beziehungen zu uns ab!“ Zwar ist dieser Schritt noch nicht gleichbedeutend mit einer Kriegserklärung. Unsere Zeitungen verhalten sich denn auch noch vorläufig vorsichtig und zurückhaltend. Wir entnehmen ihnen folgendes: „Es hängt doch alles davon ab, ob wirklich der Tauchbootkrieg die scharfe Waffe ist, als die ihn Reichsleitung, Oberste Heeresleitung und Marineleitung mit dem ganzen deutschen Volke ansehen. Ist der Tauchbootkrieg geeignet, den Zusammenbruch der britischen Vormacht herbeizuführen, so kann es uns nicht kümmern, wie viel Nachläufer der britischen Rattenfänger gesammelt hat, denn diese brechen dann genau so zusammen, wie ihr Herr. Daß der Tauchbootkrieg nicht versagt, daß ist die felsenfeste Gewißheit, die heute nicht nur uns erfüllt, sondern auch die Engländer selber, bis in’s tiefste Innere beherrscht, wie unzählige Pressestimmen und Ministerreden bezeugen. Der uneingeschränkte Tauchbootkrieg wird, wie ihn eben in einem Denkspruch Großadmiral v. Köster preist, „die erlösende Tat“ sein!“ – Nun werden uns viele neue Aufregungen und Ueberraschungen bevorstehen! Die Frage beschäftigt uns sehr, wie sich die anderen Neutralen, vor allem Holland, Dänemark und Norwegen verhalten werden! Deshalb die großen Vorbereitungen an Hollands und Dänemarks Grenzen, von denen wir vor einigen Wochen schrieben! –

1990.
[Artikel „Britische und russische Angriffe abgewiesen.“ / Artikel „Flugzeug-Angriffe auf Furnes und Adinkerke in Westflandern.“ / Artikel „Südlich des Ochrida-Sees feindliche Erkundungsabteilungen angegriffen.“ / Artikel „Feuerwechsel zwischen Posten am St. Georgs-Kanal.“ / Artikel „Für die Türken günstige Scharmützel im Kaukasus.“]


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Stadtarchiv Düsseldorf (5. Februar 2017). 5. Februar 1917. 1914-1918: Ein rheinisches Tagebuch. Abgerufen am 17. Mai 2025 von https://doi.org/10.58079/cpzc


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