Stadtarchiv Düsseldorf, “Tagebuch Willy Spatz” 1914-1919. 0-1-23-52.0000

Alle Scans zum Tagebucheintrag vom 18. März 1916

Willy Spatz (1861-1931) war Professor an der Kunstakademie Düsseldorf.

Samstag, den 18. März.

[Artikel „Der deutsche Tagesbericht.“ / Artikel „Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.“]

Die mutmaßliche Veranlassung zum Rücktritt v. Tirpitz‘, der nicht energisch durchgeführte U-Bootkrieg gegen England, wird nach wie vor in leidenschaftlichster Weise besprochen. Man habe Tirpitz darin entgegengearbeitet, so heißt es allgemein. Einen Niederschlag dieser Gedanken finden wir in den heute von den Zeitungen gebrachten „Tauchboot-Anträgen im Reichstag“, die ich am Schluß hier folgen lassen will. Den letzten Satz des Antrags der konservativen Partei, ein Satz von großer, weittragender Bedeutung möchte ich schon jetzt hier folgen lassen, er lautet: „In dem neuerdings bekannt gegebenen Entschlusse der Reichsleitung über die Führung des U-Bootkrieges ist eine für diese Zwecke geeignete Maßregel nur zu erblicken, wenn deren praktisch wirksame Durchführung der Eigenart der Waffe entsprechend gesichert ist.“
Bei seinem Scheiden aus dem Amt sandte der „Verein deutscher Eisenhüttenleute“ an v. Tirpitz am 17. März folgende Drahtung: „Dem genialen Schöpfer und Organisator unserer Marine, dem Träger ihres hervorragenden Geistes und dem unermüdlichen und verständnisvollen

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Förderer ihrer Technik versichert unentwegte treue und dankbare Verehrung der „Verein d. Eisenhüttenleute“.
Die konservative Fraktion des Reichstags schließt sich mit folgender Drahtung an: „Die deutschkonservative Fraktion des Reichstags hat mit tiefem Bedauern von Euer Excellenz Scheiden aus dem Amte Kenntnis genommen und wird für alle Zeiten in größter Verehrung der unauslöschlichen Verdienste gedenken, die Euer Exzellenz sich um die deutsche Flotte und das Vaterland erworben haben“ – Aber all diese schönen Worte bringen uns den Tirpitz nicht wieder – die eine Frage taucht allerwärts auf: Wie wird sich sein Nachfolger La Chapelle entwickeln? Wird er dem einmütigen Willen des ganzen Volkes Rechnung tragen? Rechnung tragen können? – Räthselhafte Vorgänge! –
Von Paul erhielten wir gestern einen Brief (geschrieben und gestempelt am 16. März. 16). Er schreibt kurz:
„Braunsberg, den 16. III. 16. Meine liebe Mutter!
Dein großes schönes Paket wurde mir gestern zuteil. Zu meiner großen Freude entnahm ich dem Pakeit die sehr vielen nützlichen Sachen und es drängt mich meinen allerherzlichsten Dank sogleich auszusprechen. Mein Paket wird wohl schon angekommen sein; bitte bewahre die Sachen doch alle auf. Es ist alles noch neu und unbenutzt. Liebe Mutter, nun habe ich wieder für eine Reihe von Tagen genug zu essen, und Zucker, Butter und Wäsche brauchst du nicht zu schicken, denn es ist alles da. Vier oder fünf Paar Strümpfe habe ich noch hier alle ganz rein. An Großvater habe ich soeben geschrieben. Bitte erinnere die liebe Else doch noch einmal an die Bilder. – Mit dem herzlichsten Dank und mit den besten Grüssen bin ich stets
dein treuer dankbarer Sohn Paul“ –
In einem Brief an Else schreibt er am Schlusse: „Auch etwas zu lesen wäre nicht zu verachten!“ – Ich werde ihm etwas

an Bücher zugehen lassen und mir die Erfahrung zunutze machen, ihm keine Bücher über den Krieg zuzusenden. Denn weitaus die größte Anzahl derer, die in Lazaretten liegen baten immer um Bücher völlig anderen Inhalts. –

[Artikel „Letzte Nachrichten. Tauchboot-Anträge im Reichstag.“]

Aus der heutigen Reichstags-Sitzung seien folgende bemerkenswerte Worte des Centrums-Abgeordneten Dr. Hesse noch hier angefügt. Es ist unschwer zu erraten, gegen wen sie gerichtet sind. –

[Artikel „Bismarck ist der Mann […]“ / Gedicht „Die Quittung.“]

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[Gedicht und Grafik „>Möwen.<“]

[Karikatur „Die neuesten Nachrichten I.“ / Karikatur „(Die neuesten Nachrichten II.)“ / Karikatur „>Bei die schweren Kaliber […]“]

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[Karikatur „In Kut el Amara.“]

[Gedicht „Das Lied von der Möwe.“ / Karikatur „Einer, der es genau weiß.“ / Karikatur „An der Adria“ / Humoristischer Text „Italias Reue!“]

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[Karikatur „Ein guter Hirte“]